Weniger Einkommen ab 2026: Arbeitnehmern droht Verlust trotz Steuersenkungen
Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden ab Januar 2026 trotz Steuersenkungen weniger Netto-Einkommen haben. Das liegt vor allem an den höheren Sozialabgaben. Alle Details und Berechnungen dazu findet man hier auf Finanz.de.
Im Jahr 2026 haben viele Beschäftigte in Deutschland weniger Netto vom Brutto, obwohl die Bundesregierung an mehreren Stellen steuerlich entlastet. Hauptgrund sind steigende Sozialabgaben durch angehobene Beitragsbemessungsgrenzen und ein höherer Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Softwarehauses Datev, das Lohnabrechnungen für rund 14,7 Millionen Arbeitnehmer erstellt.
Nettoeffekt bleibt bei vielen mager – oder sogar negativ
Wer ein monatliches Einkommen bis 5500 Euro brutto hat, profitiert laut Datev nur minimal von den steuerlichen Entlastungen. Beispiel: Ein Single mit Steuerklasse I und 5500 Euro Monatsgehalt hat im Jahr gerade einmal 64 Euro mehr zur Verfügung – also etwa 5 Euro pro Monat. Geringverdiener sehen davon kaum etwas, bei manchen bleibt sogar weniger netto übrig als im Vorjahr.
Besonders verheiratete Arbeitnehmer mit Bruttolöhnen von 2000–2500 Euro spüren den Anstieg des Zusatzbeitrags zur Krankenkasse direkt. Da in diesem Einkommensbereich keine Lohnsteuer anfällt, greifen hier die steuerlichen Entlastungen nicht – aber die höheren Kassenbeiträge sehr wohl.
Wer muss besonders draufzahlen?
Vor allem Gutverdiener und Topverdiener müssen sich auf deutliche Einbußen einstellen. Grund ist die kräftige Erhöhung der Bemessungsgrenzen, ab denen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung gezahlt werden müssen:
- Ab rund 5500 Euro brutto/Monat steigt der Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung spürbar.
- Ab rund 8000 Euro brutto/Monat greifen zusätzlich höhere Abzüge für Rente n- und Arbeitslosenversicherung.
Ein konkretes Beispiel aus den Datev-Berechnungen:
- Eine alleinerziehende Mutter mit 6000 Euro brutto und Steuerklasse II hat 177 Euro weniger netto im Jahr – trotz steuerlicher Entlastung.
- Ein verheirateter Arbeitnehmer mit 9000 Euro brutto im Monat (Steuerklasse III) verliert sogar 464 Euro netto jährlich (ohne Kinder) bzw. 442 Euro (mit zwei Kindern).
Ursachen: Steuern runter, Abgaben rauf
Die steuerliche Entlastung kommt durch:
- Erhöhung des Grundfreibetrags
- Anhebung von Kinderfreibetrag und Kindergeld
- Abmilderung der kalten Progression
Doch diese positiven Effekte werden durch höhere Sozialabgaben überkompensiert. Der Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung steigt weiter – in manchen Fällen auf über 1,9 Prozent. Zudem steigen die Beitragsbemessungsgrenzen, also der Teil des Einkommens, auf den Beiträge überhaupt erhoben werden:
- In der Kranken- und Pflegeversicherung steigt die Grenze voraussichtlich auf rund 62.100 Euro Jahresbrutto.
- In der Renten- und Arbeitslosenversicherung auf 90.600 Euro West bzw. 89.400 Euro Ost.
Fazit: Reallohnverluste trotz Reform
2026 bringt für die Mehrheit der Arbeitnehmer keine spürbare Entlastung – im Gegenteil. Steigende Sozialabgaben und Krankenkassenbeiträge fressen die steuerlichen Verbesserungen weitgehend auf oder kehren sie sogar ins Gegenteil um. Nur ein kleiner Teil der Beschäftigten wird netto nennenswert profitieren. Wer hohe Einkommen bezieht, muss dagegen mit deutlichen Einbußen rechnen.
Unterm Strich dürfte für viele Arbeitnehmer – trotz politischer Entlastungsrhetorik – weniger Netto übrigbleiben.

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