Rente in Deutschland: Diese Jahrgänge erhalten aktuell am meisten Geld
Die Rentenhöhe in Deutschland wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Wer derzeit die höchste Rente erhält, findet man hier auf Finanz.de in einer Übersicht.
Die Rentenhöhe in Deutschland ist das Ergebnis mehrerer Faktoren – allen voran das Einkommen im Erwerbsleben, die Dauer der Beitragszeit und das Jahr des Renteneintritts. Wer viele Jahre gearbeitet und dabei gut verdient hat, erhält grundsätzlich eine höhere Rente. Doch welche Generation profitiert am meisten?
Babyboomer führen bei der Rentenhöhe
Die höchsten gesetzlichen Rentenansprüche verzeichnen derzeit die sogenannten Babyboomer – Jahrgänge zwischen 1955 und 1969. Diese Generation konnte in der Regel auf ein langes Erwerbsleben zurückblicken, hatte stabile Beschäftigungsverhältnisse und ein insgesamt höheres Rentenniveau als spätere Jahrgänge. Laut Deutscher Rentenversicherung haben Babyboomer aufgrund ihrer langen Versicherungszeiten und vergleichsweise guter Durchschnittsgehälter die höchsten Ansprüche aufgebaut.
Die Folge: Mit dem Übergang der Babyboomer in den Ruhestand steigt der demografische Druck auf die Rentenkassen erheblich. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wird dadurch der Arbeitsmarkt zusätzlich belastet – bei gleichzeitig steigenden Rentenausgaben.
Auch Generation X mit guten Rentenaussichten
Die nachfolgenden Generationen, insbesondere die zwischen 1970 und 1984 Geborenen (oft als Generation X bezeichnet), haben laut Rentenstatistiken ebenfalls vergleichsweise gute Aussichten. Viele von ihnen haben durchgängig in die Rentenversicherung eingezahlt. Allerdings gelten für sie bereits neue rentenpolitische Rahmenbedingungen, die das Niveau künftiger Renten drücken könnten – etwa durch den demografischen Wandel oder Reformen.
Schwächere Renten bei älteren Jahrgängen
Wer vor 1955 geboren wurde, erhält im Schnitt eine deutlich geringere Rente. Das liegt weniger an einer geringeren Lebensarbeitszeit, sondern vor allem an niedrigeren Löhnen in der Nachkriegszeit. Auch inflationsbereinigt lagen die Einkommen weit unter heutigen Niveaus, was sich direkt auf die Entgeltpunkte und damit auf die Rentenhöhe auswirkt.
Ein weiterer Unterschied: Während Rentner im Jahr 1960 ihre Rente im Schnitt weniger als zehn Jahre bezogen, liegt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer heute bei über 20 Jahren. Die Ausgaben der Deutschen Rentenversicherung sind dadurch stark gestiegen – von 136 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf inzwischen über 250 Milliarden Euro. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Rentenempfänger seit 2000 um rund drei Millionen.
Rente im Durchschnitt gestiegen – aber oft nicht ausreichend
Trotz dieser Entwicklung: Die durchschnittliche gesetzliche Monatsrente stieg von etwa 700 Euro im Jahr 2000 auf rund 1.054 Euro heute. Dieser Anstieg relativiert sich jedoch, wenn man die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die längere Bezugsdauer berücksichtigt. Viele Rentnerinnen und Rentner erreichen mit ihrer gesetzlichen Rente kaum das Existenzminimum.
Gender Pension Gap bleibt deutlich
Frauen sind besonders benachteiligt. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der Gender Pension Gap 2024 rund 25,8 Prozent – berücksichtigt man keine Hinterbliebenenrenten oder Pensionsansprüche, liegt die Lücke sogar bei fast 37 Prozent. Frauen ab 65 Jahren erhalten im Schnitt nur rund 20.668 Euro brutto Rente jährlich, Männer etwa 27.850 Euro.
Die Gründe sind strukturell: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, unterbrechen ihre Erwerbsbiografien wegen Familienarbeit und sind seltener in gut bezahlten Führungspositionen. Auch typische Frauenberufe wie Pflege oder Erziehung sind meist schlechter vergütet. Die Folge: geringere Entgeltpunkte – und damit niedrigere Renten.
Fazit
Die höchsten Rentenansprüche in Deutschland konzentrieren sich derzeit auf die Babyboomer. Aber auch Jüngere mit stabilen Erwerbsbiografien und langjähriger Einzahlung können von guten Renten profitieren. Dennoch bleibt die gesetzliche Rente für viele unzureichend – insbesondere für Frauen. Wer nicht privat vorsorgt, riskiert im Alter finanzielle Engpässe. Der demografische Wandel wird die Rentenpolitik weiter unter Druck setzen.

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