Pflegegrad 1 bleibt für Hunderttausende - Wichtige Änderungen kommen dennoch

Hunderttausende Menschen in Deutschland können aufatmen, denn der Pflegegrad 1 bleibt nach heftiger Kritik doch erhalten. Wichtige Änderungen in der Pflege stehen dennoch an. Details dazu findet man hier auf Finanz.de.

25.11.2025, 11:50 Uhr, von (Finanzen)
Pflege
Bildquelle: Finanz.at / Canva (Montage) / Pflege
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Die Diskussion rund um Pflegegrad 1 hat 2025 landesweit für erhebliche Verunsicherung gesorgt. Nachdem Pläne laut wurden, die niedrigste Pflegestufe vollständig zu streichen, bangten mehr als 860 000 Betroffene um wichtige Unterstützungsleistungen. Inzwischen gilt die Abschaffung als politisch vom Tisch, dennoch stehen Änderungen bevor. Das berichtet unter anderem der Münchner Merkur in dieser Woche.

Hinter den ursprünglichen Überlegungen standen die massiven Finanzprobleme der sozialen Pflegeversicherung. Laut Spitzenverband der Krankenkassen verzeichnete sie 2024 ein Defizit von 1,54 Milliarden Euro. Für 2026 rechnen Experten trotz eines Bundesdarlehens mit einem Minus von rund zwei Milliarden Euro. Der Pflegegrad 1 verursacht im System zwar geringere laufende Kosten als höhere Pflegegrade, ermöglicht Betroffenen aber den Zugang zu mehreren wichtigen Leistungen, darunter Maßnahmen zur Wohnraumanpassung. Pro Maßnahme stehen hierfür bis zu 4.180 Euro zur Verfügung.

Bereits 2017 wurde Pflegegrad 1 eingeführt, um Menschen mit leichten Beeinträchtigungen möglichst frühzeitige Unterstützung zu sichern und präventive Maßnahmen zu fördern. Das Leibniz-Institut bezifferte das potenzielle Einsparvolumen einer Abschaffung auf rund 1,8 Milliarden Euro. Sozialverbände kritisierten den Vorschlag scharf. Der VdK sprach von einem Sparen „auf dem Rücken der Schwächsten“ und warnte vor negativen gesellschaftlichen Folgen. Präsidentin Verena Bentele verwies darauf, dass Pflegegrad 1 eine wichtige entlastende Funktion für pflegende Angehörige erfüllt und präventive Leistungen gezielt stärken soll.

Pflegegrad 1 bleibt erhalten

Der politische Druck führte zu einer Kehrtwende. Der Zukunftspakt Pflege, eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Bund und Ländern, stellte im Oktober 2025 klar, dass Pflegegrad 1 erhalten bleibt. Gleichzeitig kündigte die Gruppe Reformvorschläge an, da das präventive Ziel der Stufe bislang nur teilweise erreicht werde. Die Leistungen sollen künftig stärker auf Früherkennung, Gesundheitsförderung und alltagsnahe Unterstützung ausgerichtet werden. Konkrete Anpassungen sollen bis Ende des Jahres vorgelegt und ab 2026 schrittweise umgesetzt werden.

Betroffene müssen sich damit nicht mehr auf die vollständige Streichung einstellen, aber auf eine Neuordnung der Leistungen. Ziel der Reform ist es, Pflegebedarf möglichst früh zu mindern und den Einstieg in höhere Pflegegrade zu verzögern.

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aktualisiert: 25.11.2025, 11:50 Uhr
Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
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