Steuerlicher Renten-Bonus von 2.000 Euro fix - Doch Abgaben sind dennoch zu zahlen
Die neue Aktivrente von bis zu 2.000 Euro steuerfrei zusätzlich zur Rente ist bereits fixiert. Doch trotz des Steuerbonus müssen BezieherInnen einen Teil wieder abgeben. Wie viel am Konto bleibt und weitere Details findet man hier auf Finanz.de.

Tipp: Mit der neuen Steuer-App holt man in wenigen Minuten durchschnittlich über 1.100 Euro vom Finanzamt zurück. Jetzt App herunterladen!
Ab 2026 sollen Rentner, die weiterarbeiten, steuerlich belohnt werden: Die Merz-Regierung will mit der sogenannten Aktivrente den Arbeitsanreiz im Alter stärken. Der zentrale Punkt: Wer über die Regelaltersgrenze hinaus beschäftigt ist, darf bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen. Doch was häufig übersehen wird – Sozialabgaben müssen trotzdem gezahlt werden. Das berichtet etwa der Münchner Merkur.
Steuerfrei heißt nicht abgabenfrei
Der steuerfreie Zuverdienst bezieht sich ausschließlich auf die Einkommensteuer. Rentnerinnen und Rentner, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen, müssen weiterhin Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung leisten.
Wie der MDR berichtet, fällt bei der Aktiv Rente voraussichtlich der volle Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung an – also 14,6 Prozent plus durchschnittlich 2,5 Prozent Zusatzbeitrag. Zusammen mit dem Pflegeversicherungsbeitrag ergibt sich eine Gesamtbelastung von etwa 10,35 Prozent, wenn ein Kind über 25 Jahre vorhanden ist. Das bedeutet:
- Bei 2.000 Euro Bruttolohn bleiben nach Abzug der Sozialabgaben rund 1.793 Euro netto.
- Für Kinderlose erhöht sich der Pflegeversicherungsbeitrag um 0,6 Prozentpunkte – das senkt das Nettogehalt geringfügig.
- Je nach Krankenkasse kann der Nettoverdienst variieren, da die Zusatzbeiträge unterschiedlich hoch sind.
Der Arbeitgeber muss ebenfalls Rentenversicherungsbeiträge abführen. Rentner können freiwillig entscheiden, ob sie ihren Anteil selbst zahlen – was ihre spätere Rentenzahlung erhöht.
Beispielrechnung
Bruttolohn (Aktivrente) |
Abzüge (Sozialbeiträge) |
Netto-Zuverdienst |
1.000 € |
ca. 103 € |
ca. 897 € |
1.500 € |
ca. 155 € |
ca. 1.345 € |
2.000 € |
ca. 207 € |
ca. 1.793 € |
Damit bleibt der Großteil des steuerfreien Bonus tatsächlich im Portemonnaie, auch wenn die Abgaben einen Teil davon schmälern.
Wer profitiert von der Aktivrente
Begünstigt sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab Regelaltersgrenze, die in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis stehen – egal ob in Teilzeit oder Vollzeit.
Nicht profitieren sollen dagegen:
- Selbstständige
- Land- und Forstwirte
- Freiberufler
- Minijobber, da hier bereits pauschale Steuer- und Abgabensätze gelten
Die Steuerfreiheit gilt automatisch – Arbeitgeber berücksichtigen sie über die elektronischen Lohnsteuermerkmale (ELStAM). Ein gesonderter Antrag ist nicht erforderlich.
Kosten für den Staat – und begrenzter Nutzen
Laut einem Entwurf des Bundesfinanzministeriums kostet die Aktivrente den Staat jährlich rund 890 Millionen Euro. Der Bund rechnet mit Steuermindereinnahmen, erwartet aber zugleich höhere Beiträge in die Sozialversicherung durch zusätzliche Erwerbstätigkeit älterer Menschen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt sich dennoch skeptisch. Forscher Peter Haan erklärte, finanzielle Anreize allein reichten nicht aus, um deutlich mehr Rentner für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. „Entscheidend sind die Arbeitsbedingungen, die Gesundheit und der Sinn, den Menschen in ihrer Tätigkeit sehen.“
Fazit
Die Aktivrente bringt spürbare Entlastungen für arbeitende Rentner – aber keine vollständige Abgabenfreiheit. Von 2000 Euro steuerfreiem Zusatzverdienst bleiben rund 1.800 Euro netto übrig. Trotz der Abzüge ist der Anreiz groß: Wer im Alter weiterarbeiten will, hat künftig mehr vom eigenen Einsatz – allerdings nur, wenn er sozialversicherungspflichtig beschäftigt bleibt und die formalen Voraussetzungen erfüllt.

Mehr Informationen: Rente
