Aktivrente: Neuer Plan soll 2.000 Euro steuerfrei für Rentner ermöglichen

Neue Pläne zur Aktivrente: Bis zu 2.000 Euro sollen steuerfrei möglich sein. Experten sehen jedoch Gefahren und üben Kritik an dem Vorhaben. Alle Details findet man hier auf Finanz.de.

09.07.2025, 07:00 Uhr, von (Steuern)
Euro
Bildquelle: FInanz.de / Canva / Euro
Neues Gehalt berechnen!

Tipp: Mit der neuen Steuer-App holt man in wenigen Minuten durchschnittlich über 1.100 Euro vom Finanzamt zurück. Jetzt App herunterladen!

Die Bundesregierung will mit einem neuen Vorhaben ältere Menschen dazu ermutigen, auch nach dem Renteneintritt beruflich aktiv zu bleiben. Im Fokus steht die Aktivrente, ein steuerlicher Anreiz, mit dem Rentnerinnen und Rentner bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen dürfen – zusätzlich zur regulären Rente. Starten soll das Modell im Januar 2026. Doch schon jetzt ist die politische und wissenschaftliche Diskussion um das Vorhaben in vollem Gange, wie u.a. echo24.de berichtet.

Die Aktiv Rente ist ein zentraler Baustein im Herbstpaket der schwarz-roten Koalition. Laut CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann geht es nicht darum, Rentner zur Arbeit zu zwingen, sondern ihnen die Entscheidung zu erleichtern, freiwillig weiter zu arbeiten. Die Idee: Wer über die Regelaltersgrenze hinaus beschäftigt bleibt – auch im Minijob – soll seine Hinzuverdienste steuerfrei behalten dürfen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass etwa 230.000 Rentnerinnen und Rentner von dem Modell profitieren könnten. Besonders attraktiv dürfte es für gesunde, gut qualifizierte Seniorinnen und Senioren sein, die über Kontakte zu ihrem früheren Arbeitgeber verfügen – und freiwillig noch weiterarbeiten möchten.

Kritik: Gefahr der sozialen Schieflage

Sozialverbände wie der VdK oder die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen sehen das Vorhaben skeptisch. Ihr Hauptkritikpunkt: Die Aktivrente begünstige vor allem fittere und besser gestellte Rentner, während gesundheitlich eingeschränkte Personen, pflegebelastete Angehörige oder Menschen mit niedrigem Rentenniveau außen vor blieben. Die Regelung drohe somit, „soziale Ungleichheiten im Alter zu verstärken“, warnt VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Auch Sandra Maischberger kritisierte in ihrer gleichnamigen ARD-Talksendung, dass die Regelung als Steuerschlupfloch missbraucht werden könnte – etwa von jenen, die bewusst früh in Rente gehen und dann steuerfrei weiterverdienen.

Bundesbank: Wirkung wohl begrenzt

Eine Studie der Bundesbank kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Die Aussicht auf einen steuerfreien Hinzuverdienst dürfte nur geringe Anreize für längere Erwerbsbeteiligung schaffen. Denn laut Alterssicherungsbericht 2024 spielen Spaß an der Arbeit (27 %) und soziale Kontakte (21 %) eine deutlich größere Rolle für das Weiterarbeiten im Alter als finanzielle Gründe (nur 14 %).

Folglich erwarten Ökonomen vor allem Mitnahmeeffekte – also Fälle, in denen ohnehin arbeitende Rentner nur steuerlich profitieren, ohne dass dadurch neue Arbeitskräfte gewonnen werden.

Was wird außerdem geändert? Abschaffung des Vorbeschäftigungsverbots

Parallel zur Aktivrente will die Bundesregierung ein bislang kaum bekanntes Hindernis beseitigen: das Vorbeschäftigungsverbot. Dieses untersagt es Rentnern derzeit, unmittelbar nach Renteneintritt beim selben Arbeitgeber weiterzuarbeiten – selbst im geringfügigen Beschäftigungsverhältnis (Minijob).

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bezeichnete dieses Verbot öffentlich als „groben Unfug“. Künftig sollen Rentner – etwa nach kurzer Unterbrechung – wieder im selben Unternehmen tätig sein dürfen, etwa auf 520-Euro-Basis. Damit soll der Zugang zum Arbeitsmarkt im Alter erleichtert und der Fachkräftemangel entschärft werden.

Fazit: Steuerliche Belohnung mit Schattenseiten

Die Aktivrente könnte für einen Teil der Rentnerschaft ein lukrativer Bonus sein – vor allem für jene, die gesund sind und gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Gleichzeitig bleiben viele andere außen vor. Ohne begleitende Maßnahmen, etwa zur besseren Integration gesundheitlich eingeschränkter oder armutsgefährdeter Seniorinnen und Senioren, bleibt das Modell sozial unausgewogen.

Klar ist: Die Rente mit 67 bleibt, eine generelle Anhebung des Rentenalters ist nicht geplant. Stattdessen setzt die Regierung auf Freiwilligkeit, Anreize – und politische Symbolik. Ob das reicht, um Deutschlands Arbeitskräftelücke zu schließen, ist fraglich. Aber: Für manche Ruheständler wird sich der Gang ins Büro oder in die Werkstatt bald spürbar mehr lohnen.

Tipp
Kostenlose Kreditkarte mit Bestpreisgarantie
TF Bank
TF Bank
Kreditkarte
Mit der TF Mastercard® Gold kann weltweit gebührenfrei bezahlt und Geld behoben werden. Die zusätzliche Reiseversicherung macht sie zur idealen Reisekreditkarte. Positive Bonität vorausgesetzt.

Mehr Informationen: Rente

News in Steuern
aktualisiert: 09.07.2025, 07:00 Uhr
Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
zum Autorenprofil von
Daniel Herndler
Disclaimer (Produktplatzierung & Werbung)
Viele oder alle der hier vorgestellten Produkte stammen von unseren Partnern, die uns entschädigen. Dies kann Einfluss darauf haben, über welche Produkte wir schreiben und wo und wie das Produkt auf einer Seite erscheint. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere Bewertungen. Unsere Meinung ist unsere eigene.