Neue Pflege-Reform geplant: Mehr Entlastung & Pflegegeld kommen

Die neue Regierung plant eine umfassende Reform der Pflege, die in den nächsten beiden Jahren mehr Geld und Entlastung, sowie neuen Spielraum für Pflegende und Pflegebedürftige bringen soll. Alle Details findet man hier auf Finanz.de.

25.06.2025, 07:00 Uhr, von (Finanzen)
Pflege
Bildquelle: Finanz.de (Montage) / Pflege
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Die neue schwarz-rote Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz macht ernst: Die Pflegepolitik erhält im aktuellen Regierungsprogramm so viel Aufmerksamkeit wie nie zuvor. Bereits 2025 greifen erste Maßnahmen, weitere folgen in Etappen bis zum Frühjahr 2027. Ziel ist nicht weniger als ein Strukturwandel in der Pflege – mit mehr Entlastung, mehr Geld und mehr Handlungsspielraum für Pflegebedürftige und Pflegende. Das berichtet u.a. die Plattform gegen-hartz.de.

Was ist bereits umgesetzt worden?

Zum 1. Januar 2025 wurden alle Geld- und Sachleistungen der sozialen Pflegeversicherung um 4,5 Prozent angehoben. Das bedeutet:

  • Pflegegeld Pflegegrad 3: von 573 € auf 599 €
  • Pflegesachleistungen Pflegegrad 3: von 1.432 € auf 1.497 €
  • Entlastungsbetrag: von 125 € auf 131 €
  • Pauschale für Verbrauchshilfsmittel: von 40 € auf 42 €

Ab 1. Juli 2025 folgt die Zusammenlegung von Kurzzeit- und Verhinderungspflege zu einem einheitlichen Jahresbudget von 3.539 Euro, das flexibel eingesetzt werden kann – ohne Vorpflegezeit und ohne separate Anträge. Gleichzeitig wird die maximale Verhinderungspflege von 6 auf 8 Wochen pro Jahr verlängert.

Was ist neu bei Pflegefreistellung und Familienpflegegeld?

Union und SPD planen, das Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetz in einem neuen Freistellungsrahmen zu vereinen. Die Reform soll noch 2025 verabschiedet werden. Künftig sollen auch nicht-verwandte Bezugspersonen, z. B. aus Patchwork- oder Wahlfamilien, einen Anspruch auf berufliche Freistellung für Pflegezwecke erhalten.

Zudem wird ein „Familienpflegegeld“ vorbereitet. Es soll sich an der Systematik des Elterngelds orientieren: Lohnersatzleistung, gedeckelt auf 1.800 €, mindestens aber 300 € pro Monat – je nach bisherigem Einkommen. Familienministerin Karin Prien will noch 2025 einen Gesetzentwurf vorlegen, in Kraft treten könnte die Leistung frühestens 2026.

Was bringt das Pflegekompetenzgesetz (PKG)?

Das geplante Pflegekompetenzgesetz, das der Bundestag seit Februar diskutiert, soll noch 2025 verabschiedet werden. Es eröffnet neue Handlungsspielräume für Pflegefachpersonen, u. a. durch:

  • Eigenständige Verordnung von Hilfsmitteln
  • Delegation ärztlicher Tätigkeiten
  • Ausbau der Ausbildung zur Pflegeassistenz (bundeseinheitlich ab Herbst 2026)

Ein weiteres Gesetz für „Advanced Practice Nurses“ (APN) ist für 2026 angekündigt. Es soll Master-absolvierten Pflegekräften eigenverantwortliche Diagnostik und Therapie ermöglichen – vergleichbar mit Modellen in Skandinavien oder den Niederlanden.

Wie soll die Finanzierung der Pflege zukünftig aussehen?

Der Beitrag zur Pflegeversicherung wurde bereits auf 3,6 Prozent angehoben – für Kinderlose sogar auf 4,2 Prozent. Zusätzlich will die Bundesregierung ab dem Haushaltsjahr 2026 erstmals Steuermittel in die Pflegeversicherung einspeisen, um sogenannte „versicherungsfremde Leistungen“ (z. B. Mitversicherung von Kindern) auszugleichen.

Langfristiges Ziel ist ein Pflegedeckel ab 2027, der stationäre Eigenanteile auf rund 1.000 Euro pro Monat begrenzt. Die nötige Strukturreform soll bis Ende 2025 von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe erarbeitet werden.

Was bedeutet das für Pflegebedürftige und Angehörige konkret?

  • Ab Juli 2025 können sie die neuen Budgets deutlich flexibler nutzen – ohne bürokratische Hürden.
  • Die Erhöhung von Pflegegeld und Sachleistungen seit Januar bietet zusätzlichen finanziellen Spielraum.
  • Das geplante Familienpflegegeld ab 2026 könnte endlich eine echte finanzielle Anerkennung für pflegende Angehörige schaffen.
  • Der Zugang zu Pflegefreistellung wird ausgeweitet und einfacher nutzbar.

Welche Perspektive haben Pflegefachpersonen?

  • Mehr Verantwortung, bessere Ausbildung und langfristig attraktivere Gehälter sollen dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
  • Wer sich jetzt für eine Pflegeassistenz-Ausbildung oder ein APN-Studium entscheidet, hat 2026 gute Berufsperspektiven.
  • Hochschulen und Länder arbeiten bereits an neuen Curricula – die Professionalisierung der Pflege wird greifbar.

Zum ersten Mal liegt ein klarer Zeitplan für eine Pflegereform in mehreren Etappen vor – bis Frühjahr 2027. Dabei geht es nicht nur um mehr Geld, sondern um strukturelle Veränderungen, die Pflege leistbarer, professioneller und menschlicher machen sollen.

Viele Details – etwa zur Höhe des Familienpflegegelds, zur Finanzierung des Pflegedeckels oder zur genauen Ausgestaltung stambulanten Wohnens – sind noch offen. Doch die Richtung ist eindeutig: Pflege soll kein Armutsrisiko und keine Überforderung mehr sein, sondern eine gesamtgesellschaftlich getragene Aufgabe mit verlässlicher Unterstützung.

Jetzt gilt es, die Reformpläne entschlossen umzusetzen – und das Versprechen einer würdevollen Pflege für alle Generationen einzulösen.

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News in Finanzen
aktualisiert: 25.06.2025, 07:00 Uhr
Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
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