Ab 2026: Freibetrag, Rentenvorteil & neue Aktivrente - Diese Rentner sind betroffen

Ab 01. Januar 2026 treten viele steuerliche Änderungen und Neuheiten in Kraft, die besonders für Rentnerinnen und Rentner von Bedeutung sein werden. Welche das sind und wer davon profitiert, findet man hier auf Finanz.de.

28.10.2025, 07:00 Uhr, von (Steuern)
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Bildquelle: Finanz.de (Montage) / Rente
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Rentnerinnen und Rentner müssen sich im kommenden Jahr auf spürbare Änderungen bei der Steuer einstellen. Während der Grundfreibetrag steigt und damit Entlastung bringt, sinkt gleichzeitig der Rentenfreibetrag – was zu höheren Steuerzahlungen führen kann. Zudem startet 2026 mit der Aktivrente ein neues Modell, das Arbeit im Alter steuerlich begünstigen soll.

Höherer Grundfreibetrag: Mehr Einkommen bleibt steuerfrei

Der Grundfreibetrag, also jener Betrag, bis zu dem keine Einkommensteuer gezahlt werden muss, steigt 2026 auf 12.348 Euro. Für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner gilt der doppelte Betrag von 24.696 Euro.

Damit bleibt mehr Einkommen steuerfrei – auch für Rentnerinnen und Rentner. Erst wenn das zu versteuernde Einkommen über diesem Wert liegt, wird Einkommensteuer fällig. Der Grundfreibetrag soll sicherstellen, dass das Existenzminimum steuerfrei bleibt.

Sinkender Rentenfreibetrag: Immer mehr Rente wird steuerpflichtig

Wer im Jahr 2026 erstmals eine Altersrente bezieht, muss einen höheren Anteil davon versteuern. Der Rentenfreibetrag sinkt von derzeit 16,5 auf 16 Prozent. Das bedeutet: 84 Prozent der Rente sind steuerpflichtig, nur 16 Prozent bleiben dauerhaft steuerfrei.

Diese schrittweise Reduzierung ist Teil der sogenannten nachgelagerten Besteuerung. Ab dem Jahr 2058 wird der Rentenfreibetrag vollständig abgeschafft – dann müssen neue Rentnerinnen und Rentner ihre gesamte Rente versteuern.

Die neue Aktivrente: Steuerfrei dazuverdienen im Alter

Die größte Neuerung 2026 betrifft alle, die auch nach dem Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeiten: Mit der geplanten Aktivrente dürfen Rentnerinnen und Rentner künftig bis zu 2.000 Euro pro Monat steuerfrei hinzuverdienen – zusätzlich zur gesetzlichen Altersrente.

Das Modell soll ab 1. Januar 2026 starten. Voraussetzung ist, dass die betreffende Person die Regelaltersgrenze erreicht und sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Der steuerfreie Zuverdienst wird direkt im Lohnsteuerabzugsverfahren berücksichtigt – ein Antrag ist also nicht nötig.

Nach Regierungsangaben sollen die neuen Freibeträge das Arbeiten im Alter attraktiver machen und gleichzeitig den Fachkräftemangel abfedern. Laut Schätzungen könnte die Aktivrente den Staat rund 890 Millionen Euro pro Jahr kosten.

Kritik: „Teures Prestigeprojekt“ mit begrenztem Nutzen

Die Einführung der Aktivrente sorgt allerdings auch für Kritik. Cansin Köktürk, sozialpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, bezeichnete die Maßnahme gegenüber IPPEN.MEDIA als „teures Prestigeprojekt mit begrenztem Nutzen“. Die Reform koste Milliarden, löse aber „keines der strukturellen Probleme im Rentensystem“.

Auch Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, sieht die Neuerung zwiespältig:

„Die Aktivrente bringt insbesondere gesunden Menschen in weniger belastenden Berufen eine willkommene steuerliche Entlastung“, sagte sie unserer Redaktion. „Wer jedoch vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen aus dem Erwerbsleben ausscheiden muss, profitiert nicht.“

Der VdK fordert deshalb ein umfassendes „Aktionsprogramm für gute und gesunde Arbeit im Alter“, einschließlich Weiterbildung und Rehabilitationsmaßnahmen für ältere Beschäftigte.

Fazit: Entlastung mit Einschränkungen

2026 bringt für Rentner sowohl Licht als auch Schatten:

  • Der höhere Grundfreibetrag sorgt für etwas mehr Netto,
  • der sinkende Rentenfreibetrag schmälert aber zugleich die Vorteile,
  • die Aktivrente bietet Chancen – allerdings nur für jene, die nach der Regelaltersgrenze weiterarbeiten können oder wollen.

Für viele Ruheständler heißt es daher: genau rechnen, ob und wie sich die neuen Regeln steuerlich auswirken. Ein Blick in den eigenen Steuerbescheid – oder eine Beratung bei Lohnsteuerhilfe oder Steuerberater – lohnt sich 2026 mehr denn je.

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News in Steuern
Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
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