Versicherungen

In Deutschland wird zwischen privaten, beruflichen bzw. betrieblichen und gesetzlichen Versicherungen unterschieden. Das spielt vor allem bei der steuerlichen Absetzbarkeit der Versicherungsprämien relevant. Je nach Lebenssituation oder individuellen Bedürfnissen gibt es für nahezu alle möglichen Schäden, Unfälle oder Kosten eine Absicherung in Form eines Versicherungsvertrages.

Bei Versicherungen wird zwischen privaten, betrieblichen und gesetzlichen Versicherungen unterschieden. Je nach individuellen Bedürfnissen dienen sie dazu, im Falle eines Schadens oder Unfalls die entstehenden Kosten finanziell abzudecken. Einige dieser Versicherungen können zudem von der Steuer abgesetzt werden. Zu den häufigsten Versicherungen in Deutschland zählen folgende:

Private Versicherungen

Zu den privaten Versicherungen zählen unter anderem folgende:

Private Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung (PKV) in Deutschland bietet eine individuelle Absicherung im Krankheitsfall und richtet sich vor allem an Personen, die nicht der gesetzlichen Krankenversicherungspflicht unterliegen.

Sie ermöglicht oft umfangreichere Leistungen als die gesetzliche Krankenversicherung, wie beispielsweise Einbettzimmer im Krankenhaus oder Behandlungen durch Privatärzte. Die Beiträge werden auf Basis des individuellen Risikos und des gewählten Leistungsumfangs berechnet.

Private Unfallversicherung

Diese Versicherung bietet Schutz bei Unfällen in der Freizeit, im Haushalt oder im Urlaub, also außerhalb des beruflichen Kontextes. Sie zahlt je nach Vertrag eine Kapitalleistung oder eine Rente bei dauerhafter Invalidität. Die Versicherungssumme und der Leistungsumfang können individuell festgelegt werden.

Privathaftpflichtversicherung

Die Privathaftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen, da sie Schäden abdeckt, die der Versicherte unbeabsichtigt Dritten zufügt. Sie schützt vor den finanziellen Folgen von Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Die Versicherung ist für jeden empfehlenswert, da jeder für von ihm verursachte Schäden in unbegrenzter Höhe haften muss.

Lebensversicherung

Lebensversicherungen dienen der finanziellen Absicherung im Todesfall und/oder der Altersvorsorge. Sie können als Risikolebensversicherung, die nur im Todesfall zahlt, oder als Kapitallebensversicherung, die auch einen Sparanteil enthält, abgeschlossen werden. Die Wahl der Lebensversicherung hängt von den individuellen Absicherungs- und Sparzielen ab.

Haustierversicherungen

Haustierversicherungen bieten Schutz für die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Haustieren, wie Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung für Tiere und OP-Versicherungen.

Sie helfen, die Kosten für tierärztliche Behandlungen oder Schäden, die das Tier verursacht hat, zu decken. Diese Versicherungen sind insbesondere für Haustierbesitzer relevant, um sich gegen hohe unerwartete Kosten abzusichern.

Gebäudeversicherung

Die Gebäudeversicherung deckt Schäden am Gebäude ab, die durch Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Hagel verursacht werden. Sie ist wichtig für Immobilienbesitzer, um sich gegen hohe finanzielle Belastungen durch unvorhergesehene Schäden zu schützen. Die Versicherungssumme basiert in der Regel auf dem Wert des Gebäudes.

Rechtsschutzversicherung

Die Rechtsschutzversicherung übernimmt Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen, beispielsweise Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten. Sie kann in verschiedenen Bereichen wie Verkehrs-, Arbeits-, Wohnungs- und Privatrechtsschutz abgeschlossen werden. Die Versicherung hilft, finanzielle Risiken bei Rechtsstreitigkeiten zu minimieren.

KFZ-Versicherungen

Zu den KFZ-Versicherungen - also jenen für Autofahrer oder Motorradfahrer - zählen unter anderem folgende:

Kfz-Haftpflichtversicherung

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland für jeden Fahrzeughalter gesetzlich vorgeschrieben. Sie deckt Schäden ab, die durch den Gebrauch des Fahrzeugs Dritten zugefügt werden. Die Höhe der Versicherungsprämie hängt von verschiedenen Faktoren wie Fahrzeugtyp, Schadensfreiheitsklasse und Wohnort des Halters ab.

KFZ-Rechtsschutzversicherung

Die KFZ-Rechtsschutzversicherung bietet rechtlichen Beistand in verschiedenen Situationen, die im Zusammenhang mit dem Betrieb eines Fahrzeugs stehen. Sie übernimmt die Kosten für Anwälte, Gerichtsverfahren und Gutachter in Fällen wie Verkehrsunfällen, Streitigkeiten bei Fahrzeugkauf oder -reparatur und Bußgeldverfahren.

Die Versicherung ist unabhängig von der Schuldfrage und kann für alle im Haushalt lebenden Personen gelten, die das Fahrzeug nutzen. Sie ist besonders nützlich, um sich gegen die hohen Kosten rechtlicher Auseinandersetzungen abzusichern.

Teilkaskoversicherung

Die Teilkaskoversicherung bietet Schutz gegen Schäden am eigenen Fahrzeug, die nicht selbst verschuldet sind. Dazu gehören beispielsweise Schäden durch Naturereignisse wie Sturm, Hagel und Blitzschlag, aber auch Diebstahl, Glasbruch oder Zusammenstöße mit Tieren. Die Höhe der Versicherungsprämie hängt unter anderem vom Wert des Fahrzeugs, der Selbstbeteiligung und regionalen Faktoren ab.

Die Teilkasko bietet einen erweiterten Schutz gegenüber der gesetzlich vorgeschriebenen Kfz-Haftpflichtversicherung, deckt jedoch keine selbstverschuldeten Unfallschäden am eigenen Fahrzeug ab.

Vollkaskoversicherung

Die Vollkaskoversicherung bietet umfassenden Schutz für das eigene Fahrzeug und schließt Leistungen der Teilkaskoversicherung ein. Zusätzlich deckt sie Schäden am eigenen Fahrzeug ab, die durch Selbstverschulden oder durch Vandalismus entstehen.

Sie ist insbesondere für neue oder hochwertige Fahrzeuge empfehlenswert. Die Kosten für eine Vollkaskoversicherung sind abhängig von Faktoren wie dem Fahrzeugmodell, der jährlichen Fahrleistung, der Schadensfreiheitsklasse des Fahrers und der gewählten Selbstbeteiligung.

Motorradversicherung

Die Motorradversicherung in Deutschland umfasst mindestens die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung, welche Schäden abdeckt, die mit dem Motorrad anderen zugefügt werden. Zusätzlich können Motorradfahrer eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung abschließen, um ihr Fahrzeug gegen Diebstahl, Brand, Naturereignisse oder selbstverschuldete Unfälle zu versichern.

Die Prämienhöhe variiert je nach Motorradtyp, Leistung, Alter des Fahrzeugs und des Fahrers sowie der gewählten Deckungssumme und Selbstbeteiligung.

Berufliche und betriebliche Versicherungen

Zu den betrieblichen oder beruflich-bedingten Versicherungen zählen unter anderem folgende:

Betriebshaftpflicht für Gewerbetreibende

Die Betriebshaftpflichtversicherung ist essenziell für Gewerbetreibende, da sie Schäden abdeckt, die im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit entstehen können.

Sie schützt das Unternehmen vor den finanziellen Folgen von Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die gegenüber Dritten verursacht werden. Die Versicherung ist individuell an die Risiken der jeweiligen Branche anpassbar.

Berufliche Unfallversicherung

Die berufliche Unfallversicherung bietet Schutz bei Unfällen, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen. Sie zahlt unter anderem für medizinische Behandlungen, Rehabilitation und kann im Fall einer dauerhaften Beeinträchtigung eine Rente auszahlen. Diese Versicherung ist besonders für Berufe mit hohem Unfallrisiko relevant.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Diese Versicherung leistet, wenn der Versicherte aufgrund von Krankheit oder Unfall dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dann eine vereinbarte Rente, um den Lebensunterhalt zu sichern. Sie ist besonders wichtig in Berufen mit hohen körperlichen oder psychischen Anforderungen.

Vermögenshaftpflichtversicherung

Die Vermögenshaftpflichtversicherung ist eine spezielle Form der Haftpflichtversicherung, die darauf abzielt, Vermögensschäden Dritter abzusichern, die nicht durch Personen- oder Sachschäden verursacht wurden.

Sie ist vor allem für Berufsgruppen relevant, deren Tätigkeit hauptsächlich in der Beratung oder im Dienstleistungssektor liegt, wie Rechtsanwälte, Steuerberater oder Unternehmensberater. Diese Versicherung deckt Ansprüche ab, die aus Fehlern oder Versäumnissen in der beruflichen Tätigkeit resultieren und schützt so das persönliche Vermögen des Versicherten vor hohen Schadensersatzforderungen.

Gesetzliche Versicherungen (Sozialversicherungsbeiträge)

Die Sozialversicherungsbeiträge umfassen die gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen, die von allen Steuerpflichtigen bzw. Erwerbstätigen in Deutschland bezahlt werden. Sie werden vom Bruttoeinkommen abgezogen, um letztlich die Berechnungsgrundlage der Lohn- und Einkommensteuer zu errechnen. Zu den Sozialversicherungsbeiträgen zählen:

Gesetzliche Krankenversicherung

Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland ist ein grundlegender Bestandteil des Sozialversicherungssystems und bietet Versicherungsschutz im Krankheitsfall. Sie deckt eine Vielzahl von medizinischen Leistungen ab, darunter Arztbesuche, medizinische Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und teilweise Medikamente.

Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung richten sich nach dem Einkommen des Versicherten und werden gemeinsam von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen.

Arbeitslosenversicherung

Die Arbeitslosenversicherung ist eine weitere Säule des deutschen Sozialversicherungssystems und soll Arbeitnehmern im Fall von Arbeitslosigkeit finanzielle Sicherheit bieten.

Sie finanziert Leistungen wie das Arbeitslosengeld, das Personen, die ihre Arbeit verloren haben und aktiv eine neue Stelle suchen, unterstützt. Die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung werden ebenfalls von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam getragen und basieren auf dem Bruttoeinkommen des Arbeitnehmers.

Rentenversicherung

Die Rentenversicherung dient der Absicherung im Alter sowie bei Erwerbsminderung. Sie ist verantwortlich für die Auszahlung der Altersrente, die sich nach den während des Arbeitslebens eingezahlten Beiträgen und der Arbeitsdauer richtet.

Neben der Altersrente beinhaltet die Rentenversicherung auch Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben, um die Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen.

Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung stellt einen wichtigen Bestandteil des deutschen Sozialversicherungssystems dar und zielt darauf ab, Personen finanziell zu unterstützen, die aufgrund von Krankheit oder Alter pflegebedürftig werden. Sie übernimmt Kosten für ambulante und stationäre Pflegeleistungen.

Die Beiträge zur Pflegeversicherung werden ähnlich wie bei anderen Sozialversicherungen anteilig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen und orientieren sich am Einkommen des Versicherten.

Versicherungen von der Steuer absetzen

Alle Versicherungen, die nicht privat, sondern beruflich bedingt sind, können bei der Steuererklärung abgesetzt werden. Sie reduzieren damit die zu bezahlende Einkommensteuer. Dazu zählen unter anderem die Berufshaftpflichtversicherung oder die Unfallversicherung für Selbstständige und Freiberufler.

Dabei ist bei der Steuererklärung zu entscheiden, ob sie als Werbungskosten oder als Betriebskosten abgesetzt werden. Wichtig ist dabei, dass die Versicherungsbeiträge jährlich summiert werden und eine Höchstgrenze nicht überschreiten dürfen. Für den Höchstbetrag werden alle Versicherungen, die abgesetzt werden sollen, gesamt berücksichtigt.

Stand: 11.12.2023, um 12:30 Uhr
Autor: Daniel Herndler
Chef-Redakteur | Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Arbeitnehmer
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